Wer jemals mit dem Bergbau zu tun hatte, weiß genau, was ein Durchschlag ist. Da treffen sich unter Tage zwei Tunnelbauten. Kumpel verbinden unterirdisch zwei Tunnel und begrüßen sich von den beiden unterschiedlichen Seiten. So kann man es wohl auch beschreiben, was am Samstagnachmittag zwischen den Stadtteilen Hervest und Feldmark geschehen ist.

Bleiben wir beim Bergbau.

Die Brücke, die zur aktiven Zeit des Steinkohlenbergbaus in Dorsten den Transport der Kohle sicherte, ermöglichte es den Bürgern auch immer zwischen den Stadtteilen Feldmark und Hervest zu pendeln.  Als 2014 die Brücke aus Sicherheitsgründen geschlossen wurde, bemerkten die Dorstener sehr schnell, was sie an dieser Brücke hatten. Die Umleitung über die Brücke in Dorf Hervest oder der Eisenbahnbrücke weiter westlich kosteten deutlich mehr Zeit als der kurze Gang über die alte Zechenbahnbrücke.

Der damalige Eigentümer (Ruhrkohle AG) erwägte zwischenzeitlich einen Abriss der maroden Brücke. Die Stadt Dorsten war sich aber der herausragenden Bedeutung der Brücke für die Stadtteile Hervest und Feldmark bewusst und ging einen anderen Weg. Sie erwarb die Brücke und stellte eine Renovierung in Aussicht. Ein Unterfangen, das sich aufgrund verschiedener Probleme insgesamt 5 Jahre hinzog und immer wieder für leidenschaftliche Diskussionen sorgte.

Am 14.September 2019 war es aber soweit.

Durchschlag!

Schon lange im Vorfeld waren engagierte Bürger auf beiden Seiten der Meinung, die Wiedereröffnung müsse gefeiert werden. Die Stadtteilkonferenz Hervest (Hervestkonferenz) und die Ideenfabik Stadtsfeld aus der Feldmark organisierten ein Bürgerfest. Mit diesem Andrang hatten aber auch die größten Optimisten nicht gerechnet.

Es war voll – sehr voll.

Schon eine halbe Stunde vor dem Beginn strömten die ersten Gäste aus beiden Richtungen zum nördlichen Brückenkopf.

Hier gab es Angebote aus Speisen (Ellerbruchtreff und Lebensfreunde) und Getränken (Schützenverein Hervest).  Kinder konnten sich von den freundlichen Mitarbeiterinnen der Kita Regenbogen schminken lassen, das THW und die zuständigen Feuerwehren aus beiden Stadtteilen öffneten an ihren Fahrzeugen die Gerätefächer und standen für Fragen bereit. Dr. Werner Duismann unterhielt die Besucher mit seiner Drehorgel.

Im offiziellen Teil der Wiedereröffnung erinnerten Norbert Holz (Hervestkonferenz) und Thorsten Hetkamp (Ideenfabrik Stadtsfeld) an die große Bedeutung der Brücke für Dorsten. Wichtig war beiden die vergangenen  fünf Jahre mit allen Verzögerungen, Aufschiebungen und manchmal auch Zähneknirschen hinter sich zu lassen und sich einfach darüber zu freuen, dass die Brücke wieder offen ist.

Für den christlichen Segen sorgte Pastor August Hüsing.

Eine wirklich tolle Idee hatte Bürgermeister Tobias Stockhoff, der spontan zwei Kinder aus den Stadtteilen Hervest und Feldmark das symbolische Band der Sperrung der Brücke durchschneiden lies. Zu den Klängen des Fanfarencorps schritten die Vertreter der beiden Stadtteile nun zum ersten Mal „offiziell“ über die Brücke.

Im weiteren Verlauf des Festes „eroberten“ sich dann die Bürger bei bestem Wetter, Bier und Bratwurst ihre Brücke zurück.

Das Fest endete gegen 18:00 Uhr und hinterließ bei den Beteiligten das gute Gefühl ein tolles Bürgerfest gefeiert zu haben.

Ein besonderes Lob möchten die Organisatoren an dieser Stelle einmal den Besuchern aussprechen. Als der letzte Stand abgebaut, und der letzte Anhänger weggefahren war, gab es keinerlei Dreck oder Vermüllung am Ort der Feier.

Dafür ein ganz herzliches Dankeschön an alle.

Glück Auf